30. September 2018

Chorreise ins Piemont

Am Sonntag, 30. September traf sich eine aus 30 Personen zusammengesetzte Reisegruppe der Entfelder Sänger zu einer 3-tägigen Reise ins Piemont. Der Organisator war unser Sängerkamerad Andreas Brunner.

Pünktlich am Sonntagmorgen begann die Reise mit der Fahrt via Gotthard ins Tessin nach Rivera-Bironico. Mit der Gondelbahn erreichten wir die Alpe Foppa, ein bekanntes Ausflugsziel, wo eine kurze Stärkung mit Kaffee und Gipfeli erfolgte. Daraufhin ging die Gruppe zur nahegelegenen von 1992–1994 aus Porphyr-Steinen erbauten Kirche Santa Maria Degli Angeli. Entworfen wurde sie vom bekannten Architekten Mario Botta. In der Kirche zeigten wir erstmals, dass ein Chor unterwegs ist. Unter der Leitung unserer mitgereisten Dirigentin Regina Domjan sangen wir einige Lieder.

Leider konnten wir wegen dem Nebel die schöne Aussicht über das Tessin nicht geniessen. Dafür folgte im nahen Restaurant bereits die aus einem reichhaltigen Apéro zusammen-gesetzte Mittagsverpflegung. Nach der Talfahrt mit der Gondel setzten wir unsere Reise in Richtung Milano nach unserem Zielort Alba fort. Eine Kleinstadt im Piemont mit 30 000 Einwohnern in der Provinz Cuneo. Die Stadt ist besonders für den weissen Trüffel bekannt. Nach dem Zimmerbezug im Hotel Alba blieb noch Zeit zum Relaxen oder einem kleinen Bummel durch das Städtchen Alba.

Am früheren Abend machten wir uns auf den Weg zum Höhepunkt des Tages nach Rocchetta Tanara in der Nähe von Asti. Im Ristorante «i Bologna», offenbar ein Geheimtyp des Reiseorganisators, wurden wir mit grosser Freundlichkeit empfangen. In einem lauschigen Innenhof konnten wir uns bei einem Willkommenstrunk auf einen stimmigen Abend einstellen. Wie erahnt wurden wir mit einem grossartigen, mehrgängigen Menü verwöhnt. Den Abend, welchen wir selbstverständlich mit einigen Lieder umrahmten, verging viel zu schnell und wir kehrten müde und zufrieden zum Hotel in Alba zurück. Einige genehmigten sich noch einen Schlummertrunk, während sich andere eiligst in die Zimmer zurückzogen.

Am Montag fuhren wir mit dem Car durch die Weinberge des Barbaressco nach San Marzanotto. Auf dem Bio-Weingut der «Fratelli Rovero», wo auch Ferien auf dem Bauernhof im Angebot stehen, wurden wir zu einer Besichtigung des Betriebes empfangen. In kurzer Form und auch für Laien verständlich, wurde  der Weg der Traube über die verschiedenen Prozesse bis in die Weinflasche aufgezeigt. Käthi Brunner entpuppte sich dabei als gewiefte Dolmetscherin. Dann war bereits wieder Zeit für das Mittagessen. Zu der Vielfalt an offerierten Speisen wurden auch verschiedene Weine aus der Produktion von Rovero verkostet. Am Schluss bot sich die Gelegenheit nebst Wein auch weitere Produkte wie Grappa und Honig zu kaufen. Die Fahrt ging daraufhin weiter in das Gebiet um Asti nach Mombaruzzo, wo sich eine der grössten Grappa-Brennereien Italiens befindet. Hier wird auch das berühmte Amaretto Gebäck in verschiedensten Variationen hergestellt. Die Besichtigung des Fasskellers mit ca. 3 Millionen Liter Grappa, wovon Sorten bis zu 20 Jahre gelagert werden, war eindrücklich. Nach  einem kurzen «Singen im Fasskeller» erfolgte eine kleine Degustation aus dem riesigen Angebot der Berta Distillerie.

Nach einem regnerischen Tag folgte bei herrlicher Abendstimmung eine wunderschöne Fahrt durch die Weinberge des Barolo. Bereits die Römer hatten dieses Gebiet mit Nebbiolo-Trauben kultiviert. In erhöhter Lage mit toller Aussicht erreichten wir das Ristorante «Il vigneto» wo uns ein typisches Nachtessen offeriert wurde. Auch in diesem Restaurant wurde der Abend wie es sich gehört mit Liedern umrahmt. Nach diesem kulinarischen Abend ging es unverzüglich auf die Rückfahrt zum Hotel nach Alba. 

Am Dienstagmorgen erschienen wir mit gepackten Koffern beim Car, damit die letzte Etappe unter die Räder genommen werden konnte. Nun fuhren wir bereits wieder Richtung Norden in die Region Turin. Unser Ziel war das 35 Kilometer westlich der Stadt, auf einem Berg in einer Höhe von 962 Metern erbaute Kloster Sacra di San Michele. Die exponierte, burg-artige Bauweise erinnert an das in der Normandie stehende Kloster Mont-Saint-Michel. Nach dem letzten Aufstieg ab dem Carparkplatz, welcher in erleichterter Weise mit Minibus und Lift erfolgen konnte, bot sich uns eine fantastische Rundsicht über das Susa-Tal in Richtung Mont Cenis-Pass in Frankreich und östlich über den Grossraum Turin. In der Kirche machten wir uns bereit zu einem gesanglichen Auftritt. Die überwältigende Akustik und der Nachhall drohten uns stellenweise aus dem Konzept zu bringen. Unsere Dirigentin Regina Domjan zeigte aber unbeirrt ihre Fähigkeiten und lenkte unseren Gesang sofort wieder auf die richtige Bahn. Jedenfalls war der Auftritt für uns bestandene Sänger eine tolle Erfahrung.

Nach einem Gruppenfoto machten wir uns auf den Rückweg zum Carparkplatz und fuhren anschliessend nach Turin, wo bereits die Stadtführerin Sonja Bruna auf uns wartete. Kurz darauf kam es zum Höhepunkt des Tages. Für die Stadtrundfahrt bestiegen wir ein Nostalgietram welches zu einem fahrenden Restaurant umgebaut wurde. Das Strassenbahnnetz der Stadt Turin besteht seit 1871, vorerst als «Rösslitram» und ist seit 1883 elektrifiziert. Die Züge fahren auf Normalspur und bieten im Innern reichlichen Platz. Während der Fahrt wurde uns ein mehrgängiges Menü serviert und die Führerin machte uns laufend auf die Sehenswürdigkeiten aufmerksam. Auch dieser Teil unserer Reise war ein schönes Erlebnis.

Im Laufe des Nachmittags machten wir uns auf die Heimreise. Die Fahrt führte durch das landschaftlich reizvolle Aostatal, Grosser Sankt Bernhard, Martigny, Genfersee und zu einem letzten Halt am Greyerzer See. Am späteren Abend trafen wir in unseren heimatlichen  Gefilden ein. Es war einmal mehr eine tolle Reise von unserem Spezialisten Andreas Brunner bestens organisiert und gestaltet. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprechen Andreas ihren besten Dank aus.  

Rolf Hostettler