19. Okober 2014

Herbstkonzert in der Bächlihalle

Die Entfelder Sänger haben am Sonntag, 19. Oktober 12014, zu ihrem Herbstkonzert in der Bächlihalle Unterentfelden eingeladen. Zu diesem, vom Wetter her, sommerlich anmutenden Konzertabend begrüsste Präsident Ruedi Scheibler die Gäste. Geboten wurde ein bunter Strauss von klassischen Männerchor- sowie Volksliedern aus verschiedensten Ländern, die in intensiven Proben erarbeitet worden waren. Durch das Konzertprogramm führte Sarah Oezkanli. Besonders gut gelang gleich zu Beginn des Konzertes das „Rheinische Fuhrmannslied“. Es erzählt vom schönen Leben eines Fuhrmanns in früheren Zeiten. Die Nuancen dieses Stücks wurden sehr sauber herausgearbeitet und der Text der Geschichte ausdrucksstark und einfühlend umgesetzt. Ganz anders, und fürs Publikum vielleicht etwas ungewohnt, erklang „Finlandia“ von Jean Sibelius. Zum Mittelteil der symphonischen Dichtung „Finlandia“ schrieb Veikko Antero Koskenniemi einen Text, welcher nach dem Angriff der Sowjetunion 1939 Hoffnung machen sollte – das Lied gilt als heimliche Nationalhymne der Finnen. Es gelang dem Chor ausgezeichnet, den typisch nordischen Stimmungsgehalt mit den satten Harmonien feierlich zum Ausdruck zu bringen. Mit „Fahrt zu der Liebsten“ ging es ins Nachbarland Russland. In hektischem Metrum, in der Troika, verläuft die wilde Fahrt. Präzise meisterte der Chor die abrupten Tempi-Wechsel. „Die Klage“, eines der beliebtesten Volkslieder Deutschlands, erinnert an eine zerbrochene Liebe. Die fünf Strophen, inhaltlich von unterschiedlichem Charakter, vermochten zu berühren. Trotz der Traurigkeit, die dem Lied innewohnt, gelang es der Dirigentin, Magdalena Oliferko, dem Lied etwas balladenhaft Tänzerisches zu verleihen.

Seemanns-Stimmung schnupperte man anfangs des zweiten Konzertteils im „Matrosenchor“ aus dem „Fliegenden Holländer“ von Richard Wagner. Die Matrosen rüsten sich zu einem ausgelassenen Fest. Dass es dabei hoch zu und her geht, zeigte der Chor mit Verve. Die virtuose Klavierbegleitung zu diesem Stück spielte die Pianistin Sharon Prushansky mit Bravour. Nach dem kroatischen Volkslied „Mala Moja“ mit seinem wehmütig melancholischen Ausdruck verspürte man als Zuhörer wieder heimatliche Gefühle. „Louenesee“, ein Berner Mundartsong, war angesagt, der heute schon fast zu den Schweizer Evergreens zählt. Vizedirigent Karl- Friedrich Barthel hat den Song für den Männerchor arrangiert. Die Klavierbegleitung übernahm der Arrangeur gleich selber. Text und Melodie ergänzen sich in diesem Lied eindrücklich, so dass es unwillkürlich zum Nachdenken einlädt. Mit der Zugabe „Aus der Traube in die Tonne“ endete das anspruchsvolle Konzert.

Die Dirigentin, Magdalena Oliferko, ihres Zeichens auch Organistin, Pianistin und Musikwissenschafterin, hat den Chor mit viel Umsicht, präziser, gekonnter Zeichengebung geleitet. In den Liedbegleitungen war die Pianistin, Sharon Prushansky, eine äusserst verlässliche Partnerin mit viel Einfühlungsvermögen. Auch ihre Darbietungen während der Pause mit leichter Klassik fanden grossen Anklang.

Bruno Treier